Ich hab am lichten Tag geschlafen.
Es weint das Kind. Es blökt das Rind.
In meinem Weidenbaume trafen
Sich Leiseklug und Lockenlind.
Kaum weiss ich noch, warum ich lebe.
Vereist mein Blick. Mein Blut verstürmt.
Wenn ich die Brust im Atem hebe,
Sind Felsen über sie getürmt.
Die Schwester auch am Nebelhafen,
Sie bietet süsse Brust dem Wind.
Vor klingender Taverne trafen
Sie Leiseklug und Lockenlind.
Den Sternen, die am Himmel pochten,
Warf Köcher ich und Becher hin.
Ich bin mit Mohn und Tod verflochten
Und weiss nicht mehr, ob ich noch bin.
Klabund
(gefunden in: Die Harfenjule, Eulenspiegel Verlag)