Nun wachsen sie wieder,
die Grabsteine im
Eichengarten,
unbeschriftet und nackt, mit
einer zierlichen Rundung für
jedes vestorbene Gefühl. Aus
dem dicken Laubteppich stossen
sie hervor wie Zähne aus jungem
Fleisch, ein lose gestaffeltes Heer,
und halten die Hügel besetzt.
Aber aus den Kronen fallen tot
herab Hörner und Trommeln, grün
verbeultes Blech. In den Trichtern
vermodert der letzte Trauermarsch
November, den die Bäume mit
nebelgesättigten Lungen bliesen.
Nur noch der Regen weiss ein kaltes
Lied zu rieseln und die Blätter
für seine Kloaken schiffbar zu machen.
Hermann Burger