…und ein paar andere Orte in einer Stadt, von der er nicht gewusst hatte, dass er sie so liebte, verfolgten ihn, setzten ihn ausserstande, etwas Bestimmtes zu unternehmen. Rieux dachte nur, er setze diese Bilder an die Stelle seiner Liebe. Und am Tag, da Rambert ihm sagte, er erwache gern morgens um vier Uhr, um an seine Stadt zu denken, fiel es dem Arzt aus seiner eigenen Erfahrung heraus nicht schwer zu merken, dass er dann an die Frau dachte, die er zurückgelassen hatte. Denn das war die Stunde, da er sie fassen konnte. Bis vier Uhr morgens tut man gewöhnlich nichts, man schläft, selbst wenn es die Nacht eines Verrates war. Ja man schläft um diese Zeit, und das ist tröstlich, weil der grosse Wunsch eines unruhigen Herzens darin besteht, den geliebten Menschen unaufhörlich zu besitzen oder ihn, wenn die Zeit der Trennung gekommen ist, in einen traumlosen Schlaf zu tauchen, der sein Ende erst am Tag der Wiedervereinigung fände.
Albert Camus
(gefunden in: Die Pest. Volk und Welt)
Albert Camus
(gefunden in: Die Pest. Volk und Welt)