Sonntag, 24. August 2014

nachts knistert ein teufel

Hin und wieder
knistert nachts ein Teufel, als wollte
er dich mahnen, umzukehren aus dem Traum.
Doch die Ausgänge
sind alle besetzt von Panzern.
Die Fahnen, auf denen die Geschlechtsteile
der Welt verzeichnet sind, wehen auf Halbmast.
Einem Gemüsehändler wird ein Denkmal gesetzt,
als Zeichen,
dass es den Widerspruch an sich nicht gibt.
Du bürstest deinen Hut,
und überraschenderweise findest du
keinen Toten im Schrank.
An allen Ecken werden Erinnerungen verteilt,
die aufrufen zum Bedauern,
doch du weisst, die Verklärung ist kein Beweis.
Dann wieder bist du zwischen Holland und Island
an einem Faden baumelnd,
auf den noble Gesten weisen.
Auch Träume haben ihre Lokalpresse,
aber kein Heimatgefühl
und schon gar nicht Ortsschilder.
Vor Begeisterung
willst du dich in dein Unglück stürzen,
aber du kommst nicht vom Fleck.
Und weshalb solltest du umkehren,
bloss weil ein armer Teufel
mir dieser Grammatik nicht zurechtkommen kann?

Franz Hodjak
(gefunden auf: lyrikline.org)