Mittwoch, 11. Februar 2015

aus freundlichen büchern

Als in den Parkanlagen
vor dem Leipziger Hauptbahnhof
am siebten Januar 1930
abends
zwischen 21 und 22 Uhr
im Schein
zahlreicher Laternen
die erste Amsel
klangrein, erfindungsreich
und sehr begabt
einen Menschen ergötzte, der
sein Leben lang
Bücher gebunden, einen thüringischen
Handwerker, pensioniert (er wollte
eine Fahrkarte lösen zu seinen Enkeln
nach Jena), sah er
sich um, sah
den ersten
Tag seiner Lehrzeit, den Singvogel
sah er, die Amsel
steigen
aus
freundlichen
Büchern.

Günter Bruno Fuchs
(gefunden in: Das Lesebuch, Hanser)