Donnerstag, 16. April 2015

gedichte gefressen

Tinte läuft mir aus den Mundwinkeln.
Kein grösseres Glück als das meine.
Ich habe Gedichte gefressen.

Die Bibliothekarin traut ihren Augen nicht.
Ihre Augen sind traurig
wie sie da geht, die Hände in den Taschen vergraben.

Die Gedichte sind fort.
Das Licht ist trübe.
Die Hunde kommen die Kellertreppe hoch gelaufen.

Die Augäpfel rollend,
die blonden Läufe brennend wie Besen.
Die arme Bibliothekarin beginnt, mit den Füssen zu stampfen und zu weinen.

Sie versteht die Welt nicht mehr.
Als ich vor ihr auf die Knie falle und ihre Hand lecke,
schreit sie auf.

Ich bin ein neuer Mensch.
Ich fletsche mit den Zähnen und belle.
Ich tobe ausgelassen im Bücherdunkel.

Mark Strand