Dienstag, 17. Dezember 2013

tränen deiner stimme

MEIN GOTT,
so gib mir doch die Tränen wieder,
Ich will beweinen
was ich nun verlor.

Die Augen,
denen meine Tränen gelten
sind für mich verloren.

Der Kosmos
in der Brust
wird weit
er schmerzt mich

Die Nächte bringen Fieber
Mädchen,
sag,
wo bist du?
Wo ist deine Stimme,
deine Hand?

Mein Mädchen,
das mir mehr als tausend Sonnen,
sag,
dass du die ungefallenen Tränen
fallen siehst
und glaub,
dass unsere Augen,
einsam
sich bald treffen müssen
unter unserm Stern.

Schick mir die Tränen deiner Stimme
Lass die Gesichter
rings um uns verstummen
lass alles schweigen,
nur uns beide sehn.

Mein Gott
so gib mir doch die Tränen wieder
Ich will beweinen,
was ich nun verlor…

Thomas Brasch
(gefunden in: Die nennen das Schrei, Suhrkamp)