Blick über die Stadt.
Grau ist alles und alles ist grau.
Und die Sonne ist grau,
und schwimmt über aschedürren Dächern,
und die rastern die Fläche bis in die Ferne,
und die ersäuft bald im Dunst und Rauch,
und kein Horizont gibt ihr einen Halt.
Raum aus unendlich vielen Graus.
Und Dreck vor der Sonne spielt mit ihnen
hell und dunkel, warm und kalt,
und lässt sie durcheinander wandern.
Nur erstes Aprilgrün scheint zu protestieren
gegen diese Flut aus Grau.
Doch wie lange bleibt so das Grün
und die Neuheit so hell?
Die grünen Massen werden noch im Mai
grau wie alte Katzen nachts
und Protest wird nicht zu hören sein
unter den Bäumen
und unter den aschedürren Dächern
in diesem grauen Einerlei.
Wolfgang Mattheuer
(gefunden in: Gallwitz, Leipzig, Insel)
