Mittwoch, 16. September 2015

mondgesichter

Wir lauschen nach innen und
werfen Münzen in den Schacht,
da nichts fällt und nichts klingt.

Wie ausgeräumt wir sind. Wer weiss
wer spricht? Es war ein anderes Leben,
als wir unsere Zungen im Takt bewegten.

Wir bergen die Jahre vom Grund,
die Fotos erleichtern die Arbeit.
Wir waren schon einmal vorhanden,

nur bleicher, uns schliffen die Farben
von den Wangen. Ich erkenne niemanden
wieder die Gesichter drehen zum Mond

und Sicheln fahren darüber. Die Zeit
weiss nicht weiter, geht unter in uns
drehen die Gestirne. Ist jeder allein.

Nancy Hünger
Bei Tisch
(gefunden auf: www.lyrikline.de)