Mit der Ackerwinde
Trieb ich eine Ranke in den Raum
Mit dem Sommerwinde
Rauschte ich hochauf im Baum
Mit der Wolke schwand ich aus der Erde Schau
Mit den Gräsern trank ich bittrer Frühe Tau
Mit der Grille sang ich in der Sonnennacht
Mit den Totenfeuern hielt ich treue Wacht
Mit der Quelle stürzte ich in dunkle Schlucht
Mit der Schattenbeere trug ich süsse Frucht
Mit dem Sumpfe lag ich unterm Himmel bloss
Mit dem Himmel war ich selig gross
Mit der Mücke tanzte ich in Staubeslust
Mit der goldenen Ähre sank ich Schnittern an die Brust –
Mit dem Blitze schlug ich in die Pappeln ein
Mit der Flamme litt ich hellste Pein
Mit den Füssen suchte ich das tiefe Meer
Schwankte mit den Brücken hin und her
Mit dem Kiesel lag ich ganz gering am Grund
Mit dem Monde war ich schmal und rund
Mit dem Herbstlaub färbte ich mich fahl
Schmeckte mit dem Rest im Glase schal
Mit der Hirschkuh brach ich ein in Schnee
Deckte mit der Flocke fremdes Weh
Mit der Träne höhlte ich den harten Stein
Mit der Raupe spann ich mich im gelben Ginster ein –
War ich mehr als dies und nicht so viel
War es Wachen Träumen schweres Spiel?
Ruhmvoll wird es in den Sternen klar
Dass dies alles nur ein Leben war
Paula Wühr