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Nach einem kalten Kavalier.
Nach einem krummen Einzelgänger
Pferdefuss und Rattenfänger
Nach einem nassrasierten Schädel
Asketenleib mit kurzem Säbel
Nach einem scheuen Musterknaben
Neunmalklug in sich vergraben
Nach einem süssen Melodram
Einem Jüngling, der nicht zahm
Das Salz von ihren Füssen lutscht
Der nicht dienert, der nicht flutscht
Der nicht schwänzelnd sie umkreist
Sie nicht einseift, sondern beisst
Der nach tausend tiefen Blicken
Sich empfiehlt mit einem Nicken
Ach, sie ist ganz krank vor Gier
Nach einem kalten Kavalier.
Barbara Maria Kloos
(gefunden in: Literarischer März 6, Lyrik unserer Zeit, List)