Dienstag, 11. Februar 2014

ein wort auf kalten zungen

Zuletzt im Frost, da sind die Blätter klar
wie Glas und lassen alles stumm geschehen.
Am Zaun die Kürbisranken hängen bar
der Zeit, sie knicken ins Geäst der Schlehen.

Einanderfort, wir sprechen von Geduld.
Das Blühen ist ein Wort auf kalten Zungen.
Komm, wir bedecken uns mit Laub, mit Schuld,
mit Gier, die freispricht, winterhart umschlungen.

Christian Lehnert
(gefunden in: Aufkommender Atem, Suhrkamp)